Burgen und Wehranlagen der Insel Bornholm
Die dänische Insel Bornholm hat mit ihren historischen Burgen, Schanzen und Wehranlagen viele sehenswerte Zeugnisse einer langen Geschichte. Heute bsind es beliebte Sehenswürdigkeiten der Insel. Durch seine zentrale Lage in der Ostsee, war Bornholm immer wieder Schauplatz von Schlachten und Plünderungen. Neben der Burgruine von Hammershus gibt es noch die Lilleborg & Gamleborg im Almindinger Wald, die Gamleborg in den Paradisbakkerne, die Wallanlage Rispebjerg, die Festungsinsel Christiansø, die Festungsanlagen in Rønne, den Ringwall Storeborg bei Rø, den Burgwall Borgvolden in der Rø Plantage und viele kleine Schanzen und Befestigungsanlagen rund um die Insel. Auch Bornholms Rundkirchen waren kleine Burgen, die dem Schutz der Bevölkerung dienten.
Lister der aufgeführten Burgen und Wehranlagen auf Bornholm
- Burgruine Hammershus
- Rispebjerg (Ringwall)
- Gamleborg, Almindingen
- Lilleborg, Almindingen
- Gamleborg, Paradisbakkerne
- Rundkirchen
- Festung Rønne
- Schanzen auf Bornholm
- Kanonenbatterie Bornholm Süd, Dueodde
- Bornholms Mittelalterzentrum
- Christiansø
Hammershus
Bornholms imposanteste Burgruine und beliebtes Ausflugsziel ist Hammershus. Direkt an der kleinen Straße von Vang nach Sandvig gelegen, bietet Hammershus seinen Besuchern eine imposante Kulisse. Im 12. Jahrhundert begann man mit dem Bau einer Festungsanlage an dieser Stelle. Über die Jahrhunderte entwickelte sich daraus eine, von drei Seiten mit steilen Felswänden umgebene, fast uneinehmbare Festung. Sie war Sitz von kirchlichen Würdenträgern, bis im Jahr 1522 Bornholm von den Lübeckern besetzt wurde. So auch Hammershus. Im Jahr 1658 wurde Bornholm und mit ihm die Burg schwedisch. Auch diese Periode hielt nur kurz und schon ein Jahr später regierten wieder Dänen auf Hammershus. Seine Blütezeit erlebte die Burg im 16. Jahrhundert. Ab 1743 ist kein Burgherr mehr verbrieft. Damit einher ging der Verfall der Anlage, der erst 1822 mit einer Unterschutzstellung gestoppt werden konnte. Aktuell wird die Anlage umfangreich restauriert. Mehr ...
Rispebjerg (Ringwall)
Die Wallanlage am Rispebjerg ist Bornholms älteste Festungsanlage. Östlich von Pedersker am Fluss Øle Å gelegen, wurden auf dem Gelände schon in der Steinzeit rituelle Handlungen vollzogen. Man geht davon aus, dass es sich um einen Sonnentempel handelte. In der Eisenzeit um 100 - 300 n.Chr. wurde aus dem Tempel eine Befestigungsanlage, die die Bevölkerung der umliegenden Gegend vor Übergriffen von Plünderern schützen sollte. Es handelte sich um eine Wallanlage mit Palisadenzaun, Türmen und Rundgang. Umgeben war das ganze noch von einem Graben. Auf der einen seite wurde das gesamte Ensemble noch durch den Fluß geschützt. Heute ist von all dem leider nicht mehr viel zu sehen, da alle Befestigungen aus Holz längst verrottet sind. Gut zu erkennen ist aber noch die Wallanlage. Zudem wurde an mehreren Stellen die Lage und Größe von Gebäuden markiert. Mehr ...
Gamleborg, Almindingen
Die Reste der Gamleborg liegen im Waldgebiet Almindingen. Diese Burg war Bornholms erste wirklich massive Burganlage. In der Zeit der Völkerwanderung um 750 als Zufluchtsort der Bevölkerung vor anderen Wikinger-Stämmen errichtet worden, erlebte die Gamleborg ihre Hochzeit vor der Lilleborg, in der Wickingerzeit zwischen 800 - 1100. Zu dieser Zeit war sie die Hauptfestung der Insel und Sitz des Königs. Die Anlage misst 264 x 110 m. Um 1100 wurde die Burg noch einmal stark verstärkt, bevor sie zugunsten der Lilleborg, die nur 700m entfernt gebaut, aufgegeben wurde. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Damals war das Gebiet im Almindingen aber noch nicht aufgeforstet. Vielmehr war es eine wenig bewaldete, hügelige Landschaft mit Mooren, Seen, Tälern und vielen Findlingen. Bornholm wurde wegen seines Reichtums auch oft von fremden Truppen heimgesucht. Auch bei Naturkatastrophen suchten die Menschen hier Schutz. Heute kann man noch einige wenige Überreste der Grundmauern bestaunen, wobei man auch diese sehr genau suchen muß. Am Nord-, West- und Südrand der ehemaligen Burg findet man einen Erdwall. Die Ostseite hingegen ist sehr steil und bot so schon einen guten Schutz gegen Angreifer. Das große Nordtor ist immernoch gut sichtbar. In der ersten Anlage gab es zusätzlich ein Südtor, das aber später geschlossen und durch ein Tor im Südwesten ersetzt wurde. Insgesamt wird die Anlage mit einer Größe von 267 x 100 m angegeben. Da in der Anlage kaum archäologische Funde gemacht werden konnten, geht man lediglich von einer Nutzung bei Angriffen aus. Die Burg wurde scheinbar nicht ständig bewohnt. Vom Ekkodalshuset im Ekkodalen aus ist die Gamleborg ausgeschildert.
Lilleborg, Almindingen
Die Lilleborg (Kleine Burg) löste die Gamleborg als königliche Festung auf Bornholm im 12. Jahrhundert ab. Die Größe der beiden Anlagen war aber kaum vergleichbar. Trotzdem war auch die Lilleborg eine wehrhafte Festung. Sie diente im frühen Mittelalter dem König als Zentrum der weltlichen Macht auf Bornholm und war damit der Gegenpol zu Hammershus, der von der Kirche und dem Erzbischof genutzten Festungsanlage im Norden der Insel. Auch gegen die slawischen Wenden sollte die Burg Schutz bieten. Archäologische Funde von Münzen aus der Zeit von Knut Magnusson (1146-57) und seinem Nachfolger Valdemar I. (1157-82) beweisen das Alter der Burg. Auch wird davon ausgegangen, dass einer der beiden der Bauherr sein muss. 1259 wurde die Anlage, nach der Gefangennahme des Erzbischofs Jakob Erlandsen durch den König, durch einen Angriff mit Unterstütztung des Fürsten Jaromar von der Insel Rügen zerstört. Das war die Folge des ständig herrschenden Machtkampfes zwischen Kirche und König auf der Insel. Bei Ausgrabungen wurden neben Waffen und Brandspuren jedoch auch Münzen gefunden, die auf eine spätere Nutzung der Anlage schließen lassen. Sie wurde also anscheinend nicht vollständig zerstört, sondern verfiel dann nach und nach. Der Borgesøen ist ein See in direkter Nähe der Festungsreste. Er wurde damals als Teil der Verteidigungsanlage genutzt, da er zu dieser Zeit den gesamten 16 m hohen Hügel einschloss. Eine Holzbrücke war der einzige Übergang. An der Ringmauer bewachte ein 9,5 x 9,5m großer Eckturm den Zugang zur Burg. Von seiner Spitze konnte man Feinde aus allen Richtungen bekämpfen. Die Burgmauern waren 2,40 m dick. Weitere Mauern führten hinunter zum See. Diese waren wahrscheinlich gebaut, um die Versorgung mit Wasser zu sichern, da die Anlage keinen Brunnen besaß. Heute sind die Reste der Burg, die auf einer Anhöhe liegen, gut von der in direkter Nähe vorbeiführenden Straße von Rønne nach Svaneke zu sehen. Es handelt sich dabei um die Grundmauern, die auf einer Länge von 76 m ein Mal um die Bergkuppe herumführen.
Gamleborg, Paradisbakkerne
Die Paradisbakkerne sind ein bewaldetes Hügelbegiet im Osten Bornholms. Das landschaftlich sehr abwechslungsreiche und interessante Gebiet birgt neben Schluchten, Wackelsteinen, Mooren und Seen auch eine alte Burgruine. Die auch Gamleborg genannte Zufluchtsburg stammt ursprünglich aus der Zeit um 400 n.Chr., als verschiedene Völker und Stämme durch Europa zogen und nach neuem Land suchten. Durch diese Völkerwanderung kam es auch auf Bornholm zu Zusammenstößen der einheimischen Bevölkerung mit Fremden. Um die Bevölkerung Bornholms zu schützen, wurde die Gamleborg errichtet. Auf einem 14 m hohen Felsen gelegen, war die Anlage schwer zugänglich. Aufgrund von archäologischen Funden geht man davon aus, dass die Burg bis ca. 800 n.Chr. genutzt wurde. Heute findet man noch mehrere Wälle und Grundfundamente aus Steinen.
Bornholms Rundkirchen
Bornholms Rundkirchen sind die wohl kuriosesten Wehranlagen der Insel. Neben ihrer Funktion als Gotteshäuser waren sie Zufluchtsort der Bevölkeung Bornholms bei Angriffen. Fast zur selben Zeit, Mitte des 12. Jahrhunderts, wurden die vier Rundkirchen gleichmäßig über die Insel verteilt gebaut. Niemals direkt an der Küste und immer an strategisch schlau gewählten Punkten gelegen wurden die Kirchen wie kleine Festungen gebaut. Der runde Kirchenbau besaß ein Flachdach mit Rundlauf. So konnten die Verteidiger die Kirche als Ausguck nutzen und gut verteidigen. Die Kirchen selbst hatt nur sehr kleine und schmale Fenster. Die Zugänge zu den oberen Stockwerken waren gut zu verteidigen. Heute haben die Bornholmer Rundkirchen spitze Kegeldächer. Die vier Rundkirchen stehen in Østerlars, Olsker, Nyker und Nylars. Mehr ...
Festung Rønne
Ende des 18. Jahrhunderts, in Zeiten stetiger Machtkämpfe im Ostseeraum, entschloss sich der dänische König Frederik V. zum Ausbau der Stadt Rønne zur Festung. Geplant war ein Kriegshafen, der die dänische Flotte vor schwedischen Angriffen schützen sollte und eine festungsartige Ringmauer um die gesamte Stadt. 1687 wurde mit den ambitionierten Bauarbeiten begonnen, doch vollständig umgesetzt wurde das Projekt nie, da man den Bau schon 1789 stoppte. Bis dahin waren in Rønne verschiedene Grabenanlagen enstanden und ein Geschützturm im Süden der Stadt. Dieser Turm (Kastellet) sieht stark wie die Bornholmer Rundkirchen aus, da er auch weiß gekalkt ist. Ein baugleiches Exemplar ist der Lille Tårn auf den Erbseninseln. Das Kastell war in der obersten Etage mit 10 großen Kanonen bestückt und diente als Pulverlager. Daneben waren 1816 verschiedene weitere Gebäude entstanden, die mit einer großen Mauer umringt sind und heute Bornholms Verteidigungsmuseum beherbergen.
Schanzen auf Bornholm
Die Schanzen auf Bornholm dienten der Verteidigung der Naturhäfen, um Landungen von feindlichen Truppen auf der Insel zu verhindern. Man findet sie über die gesamte Küstenlinie verteilt, so in der Bucht von Arnager, in Bølshavn, Gulhals Batteri und Malkeværnskansen zwischen Årsdale und Nexø, Hasle-Helligpeder Skanse, Kanondalen Rønne (siehe Festung Rønne), Langeskanse bei Balka, Festung Rønne, Sandvig Batteri, Sose Odde, Svaneke Skanser und St. Myregård (Arnager). Die Schanzen sind nicht alle zeitgleich errichtet worden. Einige stammen schon aus dem 15. und 16. jahrhundert. Besonders sehenswert ist die Anlage Svaneke Skanser direkt neben der Räucherei von Svaneke. Diese wurden gebaut, um den etwas südlicher gelegenen Hafen vor fremden Schiffen zu schützen. Ursprünglich gab es nördlich des Hafens die Batterien Nord und Ost, sowie die Wachbatterie und südlich des Hafens von Svaneke zwei weitere Batterien. In der Zeit des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts hatte man dort 11 Kanonen stationiert. In dieser Zeit wurden besonders englische Kriegsschiffe beschossen.
Kanonenbatterie Bornholm Süd, Dueodde
Die Kanonenbatterie Bornholm Süd in Dueodde nimmt unter den Wehranlagen Bornholms eine Sonderrolle ein. Es handelt sich hierbei nicht um eine Verteidigungsanlage, wie bei allen anderen, sondern eine deutsche Artilleriestellung samt Bunkergebäuden, die 1942 wärend des 2. Weltkrieges von der Deutschen Wehrmacht im Süden Bornholms gebaut wurden. Von dort aus wollten die deutschen Besatzer alle Schiffsbewegungen auf der Ostsee kontrollieren. Die nach Plänen riesige Anlage wurde nie fertiggestellt und hat auch nie Kanonen gesehen. Trotzdem kann man sich im Kiefernwald von Dueodde die riesigen Bunkeranlagen anschauen. Mehr ...
Bornholms Mittelalterzentrum
Bornholms Mittelalterzentrum ist ein Mittelalter-Erlebnispark ohne konkreten historischen Bezug an diesem Ort. Trotzdem bietet es unvergleichbare Einblicke in das Leben auf Bornholm in der Zeit zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, sowie der Architektur einer mittelalterlichen Schutzburg. Sämtliche Gebäude sind historischen Vorbildern nachempfunden und liebevoll und detailreich nachgebaut. Neben einem mittelalterlichen Dorf mit Ställen, Wohnhäusern, einer Schmiede und weiteren Werkstätten gibt es auch eine hölzerne Schutzburg, vergleichbar der am Rispebjerg, mit Turm, weiteren Gebäuden und Rundlauf auf dem Palisadenzaun. Besonders die eindrucksvollen Schießvorführungen sind bei Jung und Alt beliebt. Mehr ...
Christiansø
Die Festung von Christiansø liegt zwar nicht auf Bornholm aber auf den Erbseninseln östlich davon. Nur über Bornholm sind die Ertholmene, wie sie auf Dänisch heißen, erreichbar. Die Festungsanlagen von Christiansø sind sehr sehenswert, da die gesamte Insel in die Befestigungsanlage einbezogen wurde. Ihren Ursprung hat die Festung auf Christiansø im Jahr 1684, als sich der dänische König Christian V. entschloss, den Naturhafen der Inselgruppe auszubauen. In kürzester Zeit wurden unter Aufsicht des norwegischen Ingenieurs Anthon Coucheron und 450 Arbeitern Wehrtürme, Mauern und Schanzen errichtet. Seine größte Feuerprobe durchlief die Festung im Jahr 1808, als englische Kriegsschiffe den Militärhafen angriffen, um dänische Freibeuter zu versenken. Der Versuch scheiterte und musste abgebrochen werden. Neben der Funktion als Hafen und Festung dienten die Erbseninseln aufgrund ihrer isolierten Lage auch als Gefängnisinsel. Viele prominente Insassen fristeten auf den kargen Felseninseln die Zeit ihrer Haft. Heute kann man von Bornholm aus Tagesausflüge auf die Erbseninseln machen und die gut erhaltenen Festungsanlagen besuchen. Mehr ...
Interessantes: Geschichte Bornholms, Sehenswürdigkeiten auf Bornholm