Vang
An der Küste im Nordwesten der dänischen Insel Bornholm, kurz vor der altehrwürdigen Burgruine Hammershus, empfängt der kleine Ort Vang seine Gäste. Wenn man nach Vang fährt, kommt man eine steile Straße in mehreren Serpentinen die Küste hinunter bis in den Hafen, das Zentrum des Fischerortes. Umringt ist der Hafen von vielen gut erhaltenen Fischerhäusern. Am Hafen gibt es einen Parkplatz, den man als Ausgangspunkt für die Erkundung des Ortes nutzen kann.
- Hafen
- Geschichte
- Wassermühle
- Ringebakkerne Steinbruch
- Jons Kapel
- Pissebækken
- Ringedalen
- Ferienhäuser
Ein Blick vom Hafen hinauf zum terrassenförmig angelegten Ort zeigt die schönste Seite von Vang, dem kleinen Fischerort an Bornholms Westküste. Die Häuser sind alle herausgeputzt und ankommenden Seglern muss es scheinen, als wollen sie freudig grüßen. Kaum zu glauben, dass hier nur knapp 100 Menschen wohnen. Im und um den Ort liegen einige sehr schöne Ferienhäuser.
Der Hafen von Vang
Jeder Besuch in Vang beginnt am Hafen. Die Fischerei hat in Vang eine lange Tradition. Seit dem Mittelalter wird Hering gefangen und eingesalzen. Hering war früher das Hauptgericht der Bevölkerung. Teilweise wurde drei Mal täglich Salzhering gegessen. Später wurde er auch geräuchert. Teilweise wurde auch Dorsch gefangen. Dorsch wurde auch zu Trockenfisch verarbeitet - also gesäubert und aufgehängt. So wurde er für lange Zeit haltbar gemacht. Dieser Trockenfisch wurde bei Bedarf wieder eingeweicht und dann mit Kartoffeln und Senf serviert.
Heute sieht man nur noch selten einen Fischer auf die Ostsee hinaus fahren. Das Bild des Hafens wird von Sportbooten bestimmt. Vang war in der Vergangenheit auch das Zentrum der Steinbearbeitung der Insel. Noch heute wird man im Hafen durch behauene Granitsteinblöcke aus dieser Zeit daran erinnert. Fischer und Steinmetze waren immer wichtiger Bestandteil der Bevölkerung Vangs.
Die Geschichte von Vang
Vang war schon immer ein Fischerdorf. Gebaut wurde es an der einzigen Stelle zwischen Teglkås und Hammershus, an der der Bau von Häusern möglich war. Der Felsen der Küste ist hier etwas nach hinten verschoben, so dass eine kleine bebaubare Fläche entstand. Die erste schriftliche Erwähnung Vangs stammt aus dem Jahr 1570, doch archäologische Funde aus der Eisenzeit belegen, dass die Gegend schon viel früher besiedelt war. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde vom Hafen, Wassermühlen und mindestens einer Windmühle gesprochen. Um 1870 wurde der Fischereihafen gebaut. Leider nicht groß genug, sodass die Fischer in den Jahren 1880 - 1890 immer wieder Eingaben an den Bornholmer Landtag zur Erweiterung des Hafens schrieben. Dieser war für die angewachsene Flotte an Fischerbooten zu klein geworden. Dazu konnten bei Sturm kaum fremde Fischer in Seenot den Hafen anlaufen. 1898 endlich wurden Bauarbeiten an Kai und Mole geplant.
Erst im späten 19. Jahrhundert, als der Granitabbau auf Bornholm florierte, wurde Vang zur Hauptstadt der Steinbearbeitung auf Bornholm. 1896 wurde für den Granitsteinbruch Ringebakkerne südlich des Ortes eigens ein Verladehafen angelegt, um den abgebauten Granit schnell und kostengünstig abtransportieren zu können. Teilweise wechselten Fischer in den Steinbruch, um ein geregelteres Einkommen zu erzielen. Auch viele Schweden kamen zur Arbeit im Steinbruch nach Vang. Diese Besonderheit des Miteinander von Fischern und Steinmetzen sicherte Vang sein Bestehen.
Zudem gab es noch weitere Fischer, die nicht zum Fang hinausfuhren, sondern mit ihren Booten Provianthandel betrieben. Dabei handelte es sich um offene sogenannte "Bumboote", mit denen Proviant an die, um Bornholm rege befahrenen, Schifffahrtslinien gebracht wurde - eine nicht zu unterschätzende weitere Einnahmequelle der Vanger. Die vorbeifahrenden oder vor Anker liegenden Schiffe wurden mit Kartoffeln, Tabak, Spiritus und Brot versorgt. Ab 1920 wurde diese Art des Handels aber durch offizielle Stellen unterbunden. In dieser Zeit entschieden sich immer mehr Fischer und Bauern, der Arbeit des Steinmetzes nach zugehen. Der Ort wuchs und blühte. Seine Bedeutung auf der Insel wurde immer größer.
Zu Anfang standen nur um den Hafen Häuser, später wurden immer mehr in den Hang gebaut. In Vang sieht man auch nicht nur die alten Lehmhäuser mit Strohdach, sonder viele aus Ziegeln errichtete Häuser mit Dachsteinen. Das war Folge des durch den Steinbruch in den 1920er Jahren einziehenden bescheidenen Wohlstandes. Damit verbesserten sich auch die hygienischen Bedingungen und die Lebensweise in Vang. Vorher waren die Lebensverhälnisse in Vang sehr ärmlich und besonders im Winter hart. Dazu kam, dass der Ort unter Brennstoffmangel litt, weswegen mit Treibholz und Torf geheizt wurde.
Die Wassermühle von Vang
Die einzige wirkliche Sehenswürdigkeit ist die Wassermühle von Vang. Diese mit Stroh gedeckte Rarität ist über 200 Jahre alt und in ihrer Bauweise auf Bornholm einzigartig. Die Wassermühle wurde mehrfach restauriert, das letzte Mal 2010 - 2011. Mehr ...
Der Ringebakkerne Steinbruch
Früher war der Küstenbereich zwischen Helligperder, Teglkås, Ginesminde und Vang eine große Weidefläche. Seit dem 19. Jahrhundert wurde südlich von Vang dann Granit abgebaut. Der frei zugängliche ehemalige Steinbruch bei Ringebakkerne ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Von dem großzügig angelegten Verladehafen führt ein Durchbruch durch die hohe Felswand der Klippenküste in den Steinbruch. Heute überspannt eine markante begehbare Brücke aus Eisen die Schlucht.
Dahinter erwartet einen eine Mondlandschaft - früher gerne als "Klondyke" beschrieben, nach der gleichnamigen Goldgräberstadt. 1970 wurde der Betrieb eingestellt. Daraufhin verließen viele Bewohner Vang. Heute ist der Steinbruch ein eindrucksvolles Zeugnis der industriellen Geschichte Bornholms. Längst haben aber die Möwen dieses Land zurückerobert. Lauthals empfangen sie jeden Besucher. Dieses Gebiet galt schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts als Ausflugsziel. 1907 wurde das Hotel "Finnedalen" gebaut. Später brannte es nieder. Heute sind nur noch vereinzelt Reste der Gartenvegetation von damals zu erkennen. Häufig kann man Kletterer an den senkrechten Felswänden des Steinbruchs beobachten.
Jons Kapel
Wanderwege führen an der felsigen Küste entlang und bringen Wanderer oder Spaziergänger bis zur Burgruine Hammershus. Büsche und Heiden prägen das landschaftliche Bild des Umlandes von Vang. Etwas südlich von Vang liegt eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Bornholms - Jons Kapel, eine der imposantesten Klippenformationen der Insel. Laut einer Sage lebte im Mittelalter hier ein Mönch, der von dieser Klippe, seiner Kapelle aus zu den Fischern auf der Ostsee predigte. Heute führt eine steile Treppe die Klippen hinuter zum steinigen Strand. Dort kann man die bis zu 22 m hohen Klippen bestaunen. Auch die Höhlen, in denen der Eremit gelebt haben soll, sind begehbar. Nur Vorsicht bei Sturm, wenn das Wasser an den Strand und in die Höhlen gedrückt wird ! Mehr ...
Wasserfall Pissebækken
Auch einen richtigen Wasserfall kann man nördlich von Vang bestaunen, den dritthöchsten Dänemarks. Sein Name Pissebækken mag etwas verwirren, führt er doch das sauberste Wasser der Insel.
Ringedalen
Südlich von Vang direkt an der Ringedals Wassermühle verläuft ein Weg zu einigen Mühlenteichen. Diese ermöglichten früher den Betrieb der Wassermühle auch in trockenen Zeiten. Weiter dem Weg folgend kommt man an den Ringedalssee. Südlich des Sees befindet sich eine Höhle, die einst einem gesuchten Mörder als Unterschlupf gedient haben soll.
Viele weitere Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele an Bornholms Westküste finden Sie auf unserer Übersichtsseite.
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