Martin Andersen Nexø Museum
An der Ostküste der dänischen Insel Bornholm liegt Nexø, eine Kleinstadt mit Fischereihafen. Im südlichen Bereich des Ortes, nicht weit von der Küste der Ostsee entfernt, steht in der Ferskesøstræde 36 ein kleines, eher unscheinbares gelb gestrichenes Haus, das zu den ältesten im Ort gehört und in dem ab 1877 der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexø circa 16 Jahre seines Lebens verbrachte. Vor dem mit einem roten Sockel versehenen und roten Dachziegeln gedeckten Haus, dessen Straßenfront von vier Fenstern unterbrochen ist, steht neben zwei zum Verweilen einladenden Bänken eine Stele mit der Büste des Schriftstellers, der eigentlich Martin Andersen hieß und der später den Namen dieser kleinen Stadt in seinen Namen integrierte.
Der Schriftsteller Martin Andersen
Geboren wurde Martin Andersen (ext. Link: Wikipedia) im Jahr 1869 im Kopenhagener Stadtteil Christianshavn. 1877 zog die in ärmlichen Verhältnissen lebende Familie Andersen nach Nexø auf der Insel Bornholm. Hier, in der Heimatstadt seines Vaters, erlernte Martin Andersen den Beruf eines Schuhmachers und begann später seine Weiterbildung an einer Volkshochschule. In dieser Zeit begann er mit dem schreiben von Zeitungsartikeln. 1893 erkrankte er an Tuberkolose und verließ Nexø, um in Spanien und Italien zu genesen und danach die weiteren Stationen seines Lebens in zahlreichen Ländern zu verbringen. 1897 legte er das Lehrerexamen ab.
Der Schriftsteller trat Anfang der 1920er Jahre der Kommunistischen Partei bei und widmete sich verstärkt der Schriftstellerei. Er selbst bezeichnete sich gerne als Schriftsteller des Proletariats. In der Zeit der Besetzung Dänemarks wurden dort seine Werke Teil einer dänischen Bücherverbrennung. Andersen wurde 1941 von den deutschen Besatzern Dänemarks verhaftet, konnte aber 1943 über Schweden in die Sowjetunion fliehen. Von dort versuchte er über den Rundfunk agitatorisch Tätig zu werden und schrieb die potenzielle Fortsetzung von "Pelle der Eroberer" - "Morten der Rote".
Angang der 1950er Jahre siedelte Andersen in die DDR über und wohnte in Radebeul und später in Dresden. Er war drei Mal verheiratet, wobei seine dritte Frau 33 Jahre jünger war, ihm drei Kinder gebar und seine engste berufliche Mitarbeiterin bis zu seinem Tod war. 1954 verstarb Martin Andersen Nexø in Dresden und erhielt seine letzte Ruhestätte in Kopenhagen. Zeit seines Lebens fühlte er sich der Arbeiterklasse verbunden, was auch in den meisten seiner Werke zum Ausdruck kam. Viele seiner Werke tragen Autobiografische Züge. Oft werden die Probleme in der Familie des Schriftstellers thematisiert. Die Alkoholsucht seines Vaters zum Beispiel findet man in "Die Familie Frank" von 1901 wieder. Zu deren Bekanntesten, die immerhin in 50 Sprachen übersetzt wurden, gehören zweifellos "Pelle der Eroberer" sowie "Ditte Menschenkind" und die Bornholmer Novellen.
Das Martin Andersen Nexø Museum
Das liebevoll gestaltete kleine Museum in Nexø wurde im Jahr 1990 eröffnet und bietet den Besuchen einen Einblick in die bescheidenen Lebensverhältnisse des jugendlichen Schriftstellers. Daneben werden seine bedeutendsten Werke vorgestellt, wobei dem Buch "Pelle der Eroberer", das autobiografische Züge trägt und dessen Verfilmung 1988 mit einem Oscar und einer "Goldenen Palme" ausgezeichnet wurde, eine besondere Bedeutung zukommt.
Öffnungszeiten
Das Museum ist jeweils von Montag bis Freitag zwischen 10.00 und 16.00 Uhr für Besucher geöffnet.
Andersen Nexøs Hus
Ferskesøstræde 36
DK - 3730 Nexø, Bornholm
Dänemark
E-Mail: info@andersennexoe.dk
Web: www.andersennexoe.dk
Interessantes: Nexø, Sehenswürdigkeiten auf Bornholm, Bornholms Museen