Felszeichnungen (Petroglyphen) auf Bornholm
Felszeichnungen (sogenannte Petroglyphen) aus der Bronzezeit sind sichtbare Zeugen der langen Geschichte der Besiedlung der dänischen Insel Bornholm. Sie stammen aus einer Zeit zwischen 2.200 - 800 v. Chr.. Verschiedene Motive kann man an vielen Stellen auf der Insel auf großen Findlingen betrachten. Häufig sind Räder oder Schiffe dargestellt.
Wo gibt es Felszeichnungen (Petroglyphen) auf Bornholm?
Die Felszeichnungen findet man auf Bornholm besonders im Norden und Süden der Insel in den Fundstätten Blåholt (südlich von Hammershus), Hammersholm (östlich von Hammershus), Madsebakke (Sandvig), Storløkke Bakke (südlich von Allinge), Rønne Nord, Kulturhistorisches Museum Bornholm (Rønne, Sct. Mortensgade 29), Ringeby (westlich von Vestermarie), Maresø (südlich von Vestermarie), Onsbæk, Bravnehøj (südlich von Rønne), Ll.Strandbygård (Arnager), Fandens Keglebane (südlich von Aakirkeby), Grødby (westlich von Pedersker), Fandens Keglebane (südlich von Nexø), Albasten (Paradisbakkerne) und Brændesgård (nördlich von Østerlars).
Helleristninger - Die Zeugen der Bronzezeit auf Bornholm
Die Bronzezeit dauerte in Mitteleuropa ungefähr von 2.200 bis 800 v. Chr.. Benannt ist diese Periode nach der Möglichkeit der Menschen, das erste Mal Alltagsgegenstände aus Metall herzustellen, größtenteils aus Bronze. Aus der Anfangszeit der Geschichte Bornholms gibt es auf der Insel ganz besondere Spuren der Besiedelung - Felszeichnungen (dänische Bezeichnung "Helleristninger").
Es sind bildlich festgehaltene Motive, die den Alltag der damaligen Bevölkerung darstellen. Allein 67 von 99 Schiffsdarstellungen in ganz Dänemark findet man auf Bornholm. Damit kann Bornholm auch auf den Rekord der meisten in Felsen geritzten Motive verweisen. Die häufigsten Motive sind neben Schiffen, Räder, Radkreuze und Fußabdrücke. Die Motive sind meistens mit Schalenvertiefungen umgeben. Diese bilden manchmal Muster, manchmal scheinen sie aber auch vollkommen zufällig auf den Steinen verteilt zu sein. Ihre Deutung gibt den Wissenschaftlern auch heute noch Rätsel auf. Auch die Frage nach einer farblichen Gestaltung der Felszeichnungen in der Bronzezeit ist nicht hinreichend gekjärt.
Die Felszeichnungen verschaffen uns ein Bild von den Vorstellungen und dem Leben der Menschen in der Bronzezeit. Die Fülle an Schiffsdarstellungen ist kein Wunder, da Schiffe in dieser Zeit das wichtigste Verkehrsmittel waren. Durch Boote war Bornholm nicht isoliert, sondern ein Zentrum im europäischen Handel. Nur mit Booten konnten neue Waren auf die Insel gelangen. Die Bedeutung der Schalengruben dagegen ist noch nicht vollständig geklärt. Diese können Bestandteil von Fruchtbarkeitskulten oder Schutzsymbole sein, bewiesen ist das aber nicht. Den Felsbildern wird eine religiöse Bedeutung zugeschrieben. Magie war für die Menschen der Bronzezeit ein wichtiger Teil ihres Lebens. Leider sind die Felszeichnungen nicht so unvergänglich, wie es auf den ersten Blick aussieht. Witterung, Bewuchs und Umweltverschmutzung zersetzen die Oberfläche der Granitfelsen. Um sie vor weiterem Verfall zu schützen werden verschiedene Maßnahmen diskutiert.
Die Felszeichnungen von Madsebakke
Oberhalb von Sandvig in unmittelbarer Nähe zu Bornholms Nordküste findet man die ältesten Spuren der Besiedlung der Insel. Auf verschiedenen, vom Eis der letzten Eiszeit glatt geschliffenen Felsen findet man eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Bornholms - die Felszeichnungen von Madsebakke. Die sogenannten Petroglyphen aus der Bronzezeit stellen verschiedene Motive, aber größtenteils Schiffe (12), dar. Madsebakke scheint für die bronzezeitlichen Bewohner Bornholms eine heilige Stätte gewesen zu sein. In der Gegend fand man bei Grabungen auch andere Funde bronzezeitlichen Lebens. So war die Gegend nicht auf rituelle Zeremonien beschränkt. Entstanden sind die Schiffsdarstellungen zu verschiedenen Zeiten. Das ist an den unterschiedlichen Formen der Schiffe gut zu erkennen. Einige von ihnen ähneln dem auf 350 v. Chr. datierten Hjortspringboot, dem ältesten realen Bootsfund Dänemarks (Alsen). Auch fahren nicht alle Schiffsdarstellungen in die selbe Richtung. Grob wird vom Entstehungszeitraum 1.800 - 500 v.Chr. ausgegangen, was größtenteils der Bronzezeit entspricht. Entdeckt wurden die Felszeichnungen von Madsebakke im Jahr 1884. Zwei weitere Fundorte von Felszeichnungen nur 100m entfernt sind leider im Jahr 1885 dem Granitabbau zu Opfer gefallen und gesprengt worden. Man geht davon aus, dass nur die schlechte Qualität der Felsen von Madsebakke sie vor dem gleichen Schicksal verschonte. Glücklicherweise hatte der Lehrer L.Petersen aus Allinge die Felszeichnungen vorher abgezeichnet. Auch dort waren Schiffsdarstellungen zu sehen, aber auch ein Mensch. Auch heute noch kann man Wissenschaftlern dabei zuschauen, wie sie neue Felszeichnungen freilegen.
Besuch der Felszeichnungen
Heute kann man mit dem Auto bis fast direkt an die Felsen fahren. Ein kleiner Wegweiser führt direkt an der Grenze zwischen Sandvig und Allinge in den Stadionvej und hinauf auf den Hügel. Ein großer Parkplatz bietet ausreichend Platz, auch in der Hochsaison. Dann braucht es noch einen kleinen Spaziergang einen gut ausgeschilderten Weg entlang. Die Felsritzungen selber sind auf mehreren Felsen verteilt und gut zu erkennen, da sie mit Farbe nachgezeichnet wurden. Um die Felszeichnungen zu schonen, wird darum gebeten, die Felsen nicht zu betreten. Mit etwas Glück, kann man Wissenschaftlern bei der weiteren Erkundung der Fundstätte zusehen, denn man vermutet weitere Funde in der Nähe. Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Besuch der Fundstelle bei Nacht mit der Taschenlampe. Hält man die Lichtquelle flach über den Boden, werfen die Felszeichnungen Schatten und treten gut sichtbar hervor. Da sich aber viele der Fundstätten auf privatem Grund befinden und das betreten dieser nur bei Tageslicht gestattet ist, wird darum gebeten, nur Madsebakke bei Nacht zu erkunden.
Madsebakke
Stadionvej 1
DK - 3770 Allinge, Bornholm
Dänemark
Tel: +45 56 95 95 00
Interessantes: Sandvig, Geschichte Bornholms